Für das Schuljahr 2019/20 hatten wir uns vorgenommen, die Frühjahrsbuchwochen 2020 tatsächlich sehr früh im Jahr durchzuführen. Es sind erstmals „Winterbuchwochen“ herausgekommen, denn unsere beiden diesjährigen Autoren waren im kalten Winter da.
Jochen Till hat unseren fünften Klassen mit seinem „Luzifer junior“ am 4. Februar kräftig eingeheizt und uns an seinem heißen Höllenleben teilhaben lassen. Ganz großes Theater, sein Auftritt! Weil er selbst „nicht gut lesen“ kann - beruhigend für Kinder, dass auch tolle Schriftsteller Leseschwächen haben können! - kam er mit einem Schauspieler angereist und zu zweit gaben sie alle Rollen dieser herrlichen Kinderbuchreihe.Till als Teufelsvater wütete wie der Teufel und machte den Mehrzweckraum zur "Hölle": der kleine Luzi ist dem Vater viel zu brav, aus dem wird nie ein richtiger Teufel. Und wo kann man das Bösesein außer in der Hölle am Besten lernen? Auf der Erde natürlich, denn da geht es böse zu. Und am Allerbesten in der Schule, denk sich Teufel sen. und schick den kleinen Luzi auf die Erde....Klar, dass unsere Kinder begeistert waren! Und ebenfalls klar: die Luziferbände sind ständig ausgeliehen.
Kathrin Schrocke ließ es weniger furios und laut angehen: Sie las am 18. Februar für die neunten Klassen aus ihrem Jugendroman „Freak city“ und führte uns in die lautlose Welt der Gehörlosen ein. Dabei waren ihre Berichte und Erfahrungen aus dieser Welt genauso spannend wie ihr wunderbar geschriebener Liebesroman! Wer ahnte, dass die Gebärdensprache in Deutschland lange verboten war und wer weiß schon, dass es eigentlich nur „Gebärden-Dialekte“ gibt - ein gehörloser Bayer also sofort einen Gehörlosen aus Berlin erkennt!
Als hätten wir es geahnt mit dem frühen Termin! Glück gehabt! Kurz danach wären die Buchwochen wegen der Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus nicht mehr durchführbar gewesen – Buchmessen und Lesungen wurden abgesagt und später sogar alle Schulen geschlossen!